Gendergerechte Stadtentwicklung. Wie wir eine Stadt für alle bauen 💡

“Planung für alle ist ein lobenswertes Ziel, das sich in der realen Welt nur schwer verwirklichen lässt.” Das stellt Dr. Mary Dellenbaugh-Losse in ihrem Buch klar. Dennoch ist es kein Grund, es erst gar nicht zu versuchen. Die vielen in dem Buch angeführten Beispiele und Studien zeigen ganz klar, dass die Gestaltung unserer Lebensräume allzu häufig zu eindimensional umgesetzt wurden.

“Wir leben in Städten, die – oft unbemerkt – männlich dominierten Planungskonzepten folgen und in denen die Bedürfnisse von Frauen, Kindern, älteren Menschen und anderen marginalisierten Gruppen vernachlässigt werden.”

Bei vielen gehen die Alarmglocken an (und ich verstehe das zum Teil!) - der Begriff “Gender”, jetzt auch hier, in der Stadt- und Regionalplanung. Die Beispiele aus dem Buch zeigen aber ganz pragmatisch und klar auf, wo es blinde Flecken und damit Nachholbedarf in der Lebensraumgestaltung gibt und warum das so ist. Ähnlich wie in Caroline Criado Perez' Buch "Invisible Women".

Spielplätze – diverse Sitzmöglichkeiten für diverse Gruppen: “Wenn Mädchen gefragt werden, was sie wollen, wünschen sie oft niedrigere Stangen zum Turnen und Toben.” (S. 168 / 169)
Angsträume – Sanierung eines zuvor dunklen, 217 Meter langen Tunnels: “Ein durchgehender, weißer Lichtstreifen an der Decke kombiniert mit einem hellen Anstrich an Decke und Boden sorgen für ein komplett anderes Raumgefühl.” (S. 97 / 98)
Care-Arbeit + Mobilität: 37% der Wege von Frauen zw. 30 und 39 Jahren dienen der Care-Arbeit, bei Männern in dieser Gruppe sind es 30 %. “Menschen, die Care-Arbeit leisten, bewegen sich anders durch die Stadt als Menschen, die diese Arbeit nicht machen.” (S. 72 / 73)

Gendergerechte Stadtentwicklung ist kein Kampfbegriff, sondern beinhaltet die Erkenntnis, dass eine  kluge Umgestaltung bestimmter Räume in den allermeisten Fällen für bessere Städte für alle sorgt. ☀️

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