Sprache ist wie Architektur

Wir bauen mit ihr ein Haus, in das wir einladen.


Ist es windschief, zugig,

Ist es modrig und faul,

Dürfen wir uns nicht wundern,

Wenn niemand Lust hat, einzutreten.

Sprache hat deshalb viel mit Zukunft zu tun.

Wie wir Dinge beschreiben und andere von unserer Idee überzeugen wollen, entscheidet darüber, wer sich dieser Idee - oder etwas größer - dieser Vision anschließt und wer nicht. Wer sich damit identifizieren möchte, wer gleichgültig bleibt und wer sich vielleicht sogar dagegen ausspricht.

Im Moment führt die Sprache mehr zu Grabenkämpfen als dass sie verbindet.

Brauchen wir in einer hoch individualisierten Gesellschaft aber nicht wieder dringend mehr Konnektives?

Wir erschaffen mit unserem Wort Realitäten.
Wir gestalten die Welt.

Wie designen wir sie?

Welche (sprachliche) Architektur wählen wir, um sie schöner zu machen, besser?

Sprache ist eine Form von Architektur, sie ist Design, wir konstruieren (unsichtbare) Realitäten, die massive Auswirkungen auf die sichtbare Realität hat, weil das Implizite immer mit dem Expliziten zusammenhängt. Wir gestalten mit Sprache unsere Welt, unsere Lebensräume. Also auch die Zukunft.

In ein Haus, in dem „Fräulein Rottenmaier“ mit erhobenem Zeigefinder in der Tür steht, hat keiner Lust, einzutreten.

Genaus so wenig in eines, das in einer technokratisch und kühlen Sprache konstruiert ist, die Sinne verwirrend, mit unendlich vielen Türen und verzerrten Räumen wie in Kafkas „Der Prozess“.

Können wir als Einzelne, als Institutionen und Organisationen nicht eine Sprache finden, die Lust auf Veränderung macht, klar Zusammenhänge aufzeigt und eine gewisse Menschenfreundlichkeit ins Zentrum setzt?

Folge ich der Einladung in ein schönes, gemütliches, gut designtes Haus nicht viel lieber als der Einladung in oben beschriebenes?

Wir erschaffen Realitäten durch und mit unserer Sprache.

Was für ein Privileg. Was für eine Verantwortung.

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Zukunft ist … Konnektivität

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