Die Stadt der Zukunft
Eine* Blaupause
“Wie sieht die Stadt der Zukunft aus?”, wurde ich gefragt. “Was denken Sie?”
Eine KI hat meine Antworten visualisiert und ich frage mich: “Warum sehen Städte der Zukunft immer noch so futuristisch aus?”
In meiner Vorstellung sind sie viel üppiger, kreativer, weniger clean.
Welche Aspekte aus meiner Sicht noch mit hinein sollten, beschreibe ich hier gleich genauer.
Ich finde die Idee dennoch schön, Bilder zu zeichnen, von möglichen Lebensräumen. Mit neuen Denkarten, Techniken oder Technologien, mit Sprache, mit analogen oder digitalen Zeichnungen.
Von einem Lebensraum, der den Menschen zuträglich ist.
Auf deutschland.de, einer Seite des Auswärtigen Amts, wird mit diesen möglichen Zukunftsbildern experimentiert.
Grundsätzlich
ist es wichtig, bei der Stadtplanung und Quartiersentwicklung systemischer zu denken, einfach weil wir es heute und in Zukunft mit zunehmender Komplexität und Mehrdeutigkeit zu tun haben.
Komplexität und Mehrdeutigkeit in Bezug auf unterschiedliche Menschengruppen und Lebensstile, in Bezug auf klimatische Veränderungen und Mobilitätsfragen. Deshalb gilt: Silo-Denken und Handeln ist passé. Um mit dieser komplexen Zukunft umgehen zu können, müssen unterschiedliche Disziplinen - Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst, aber auch die Bürgerinnen und Bürger selbst - kooperieren und in den Austausch kommen.
Das beutetet auch: DIE Schema-F-Lösung für alle Städte gibt es nicht mehr. Jede Stadt ist eine einzigartige Kombination aus Umgebung, Architektur und Infrastruktur sowie den heutigen Bewohnern und den möglichen künftigen Bewohnern.
Aspekte
Wir Menschen sind multisensorische Wesen. Je mehr wir uns im digitalen Raum aufhalten, desto wichtiger ist die Verortung in der analogen Umgebung. Eine Stadt der Zukunft geht deshalb noch mehr auf die Sinne der Menschen ein.
Sie bietet Möglichkeiten des Verweilens in schattenspendenden wohlriechenden Gärten im Sommer, in denen kühlendes Wasser plätschert. Klassische Gartengestaltung kann auf Urban Gardening treffen, Dachgärten spielen eine Rolle, auch um die Luft zu säubern.
Das natürliche Material Holz ist noch stärker in den Bau, bei Fenstern oder in öffentlichen Einrichtungen eingebunden.
Eine Stadt der Zukunft geht auf die „Schwächsten“ ein, auf Kinder, ältere Personen, Menschen mit Beeinträchtigungen, auf Obdachlose und Menschen in finanziellen Nöten.
Das heißt: Sie bietet neu designte Spielplätze, autofreie Zonen, attraktive, konsumfreie Begegnungsräume und barrierefreie Zugänge an. Sie bietet Lernformate an, wie zum Beispiel Nachmittagsbetreuung mit thematischen Schwerpunkten bei Kindern, digitales Lernen mit Senioren.
Die Stadt der Zukunft ist vor allem konnektiv: In unserer individualisierten Gesellschaft bringt sie Menschen wieder stärker zusammen. Es gibt - ganz einfach aber wirkungsvoll - Kindergärten in Seniorenresidenzen. Es gibt neue Wohnformen - als Ergänzung, nicht als Ersatz für klassische Wohnformen - wie unterschiedliche Spielarten von Co-Housing mit geteilten Räumen und Flächen. Hier gehen natürlich auch Wohnen und Arbeiten neue Allianzen ein.
Smarte Infrastruktur: Städte werden intelligente technologische Systeme nutzen, um verschiedene Aspekte des städtischen Lebens zu optimieren. Intelligente Straßenlaternen mit Bewegungssensor können sinnvoll sein. Das heißt in der Praxis: die Laternen gehen nur an, wenn jemand in der Nähe ist. Dadurch wird Strom gespart und die omnipräsente Lichtverschmutzung wird eingedämmt.
Es geht auch um vernetzte Verkehrslichter, intelligente Energie- und Wassermanagementsysteme. Wichtig dabei ist, dass die Bürgerinnen und Bürger auch über Datenschutz und Datentransparenz aufgeklärt werden.
Multimobilität ist wichtig: eine kluge, stadt-individuelle Kombination aus Individualverkehr und öffentlichen Verkehrsmitteln sowie Sharing-Angeboten.
Die Stadt der Zukunft ist partizipativ: Damit sich Bürgerinnen und Bürger noch stärker mit ihrer Stadt identifizieren - und damit tendenziell auch weniger Kriminalität, Verunreinigung, Vandalismus vorherrscht – ist es wichtig, sie noch stärker einzubinden und es ihnen zu ermöglichen, die Umgebung unmittelbar selbst mit gestalten zu können. Kunst im öffentlichen Raum ist eine gute Möglichkeit. Dabei überrascht die Stadt der Zukunft auch immer wieder mit frischen Ideen und besonderen Orten, die plötzlich da sind, wenn man um die Ecke biegt. Sie eignet sich daher auch hervorragend zum Spazieren und Flanieren. Sie will also auch entdeckt und erobert werden.
Partizipation gilt nicht für jeden Entscheidungsprozess, das ist klar, aber doch für einige. Dabei sollte besonders auf jene eigegangen werden, die sich nicht laut in den Vordergrund drängen und immer mit dabei sind, sonder auf jene, die stiller sind. Das geht über direktes Ansprechen, über Umfragen. Darüber, in die Schulen und Ausbildungsstätten zu gehen, in die Büros, Sportvereine und Cafés.
Fazit
Die Stadt der Zukunft ist ein ästhetischer, funktioneller Lebensraum, der Antworten auf die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner gibt, sie aber auch überrascht und herausfordert. Jedenfalls ist die Stadt der Zukunft nie ausschließlich standardisiert und technisch. Sie ist näher an den Menschen als an klischeehaften, zeitgeistig-futuristischen Abziehbildern.
*unvollständige, erste